Löwenfell
"Hallo Nachtjunges.", miaute ich und antwortete Blutnacht: "Ich akzeptiere Wolfsterns Meinung. Ich gebe ihr sogar Recht. Löwenherz und ich haben eigene Ansichten und das ist auch gut so! Ich bin dem SternenClan ewig dankbar, dass ich nie mit dem finsteren Wald in meiner Zeit als Junges in Kontakt war! Wahrscheinlich bin ich ihnen deshalb so negativ eingestellt. Aber ich bleibe dabei: Mördern, die immer wieder ohne ein Anzeichen von Reue morden, werde ich nicht trauen! Wenn deine Jungen Dämmerstern sehen wollen, können sie das ruhig tun. Ich werde nichts mehr dagegen unternehmen. Hauptsache Goldpfote und Ginsterseele, meine einzigen Verwandten, die nie etwas mit denen zu tun hatten, bleiben aus der Sache raus. Macht alle was ihr wollt." Nach diesen Worten wandte ich mich ab und sprang auf einen Stein, wo ich in die Ferne sah.

Blutnacht
Hach.... Löwenfell....
Ich ging die paar Schritte bis zu meinem Mentor hin und miaute: "Dämmerstern hat noch nie eine Katze getötet, ohne, dass sie dabei Freunden oder Verwandten geholfen hat. Und sie hat wirklich ein gutes Herz, Löwenfell, genau wie du und ich, trotz dessen, dass sie im Finsteren Wald lebt."
Am liebsten hätte ich dem goldfarbenen Kater jetzt von Lärchenschall erzählt, aber ich wusste, dass Dämmerstern diese weiche Seite an sich, nur mir zeigen wollte und das respektierte ich.

Löwenfell
"Schön für sie! Aber mich interessiert das nicht! Was erwartest du von mir? Soll ich jetzt in den finsteren Wald gehen und mich mit Dämmerstern befreunden? Ich mache eh nichts mehr und dabei bleibt es. Deine Familie kann machen was sie will. Deine Jungen können auch in den finsteren Wald gehen! Es ist mir egal! Hörst du mich? Es ist mir egal! Macht was ihr wollt! Dann hat Dämmerstern eben ein gutes Herz, aber ich vertraue ihr trotzdem nicht und dabei bleibt es! Ich tue ihr nichts, versprochen. Aber du kannst mich nicht dazu zwingen, sie zu mögen."

Blutnacht
"Habe ich das denn je von dir verlangt? Ich habe das grade nur gesagt, weil ich der Ansicht war, dass du vielleicht eine etwas bessere Meinung von ihr bekommen würdest. Und im Übrigen, was ist überhaupt los mit dir? So grantig habe ich dich bisher nie erlebt. Löwenfell ich möchte dich nicht beleidigen, aber... so kenne ich dich wirklich nicht."

Blutnacht
Als Löwenfell mich scheinbar ignorierte ließ ich die Ohren hängen und trottete davon. Anscheinend war er so reinherzig und so ein Idealtypus von Krieger, dass er einfach nicht anders denken konnte. Dennoch war ich traurig, dass er mir so ins Gesicht gesagt hatte, dass meine Jungen und ich ihm völlig egal waren. Ich würde wohl doch jemand anderen als Mentor für Abendjunges vorschlagen müssen, wenn Narbenstern oder Vater mich danach fragten. Warum sollte ich ihm einen Kater als Mentor geben, dem er völlig gleichgültig war.

Löwenfell
Ich fauchte laut. Wo ich so nachdachte, wünschte ich mir, ich hätte Habichtsturz nie getroffen. Hätte er damals bloß die andere Seite des Flusses überquert und wäre beim SilberClan gelandet... Dann hätten sie jetzt die Scherereien und die Schande, auf ewig mit dem finsteren Wald verbunden zu sein. Aber so etwas wollte ich Wolkenstern auch nicht wünschen. "Blutnacht! Ich sage dir mal was: Ihr seid mir egal, weil ihr mich enttäuscht habt. Ihr habt alle Ideale eines ehrenhaften Kriegers vermissen lassen! Wenn Dämmerstern doch so gut ist, warum verbinden wir nicht gleich den SternenClan und dem dunklen Wald? Warum nicht???? Ich sage es euch! Weil wir verschiedene Gesetze haben! Wir werden immer getrennt bleiben! Und momentan ist der BlitzClan leider mehr mit dem dunklen Wald als mit dem SternenClan verbunden! Du und Habichtsturz liebt Dämmerstern, euch ist es egal, dass sie Rache will und alles dafür tun würde, um Tigerstern zu ehren! Sie mag eine Katze, die unseren Clan fast vernichtet hätte! Habichtsturz und ich haben damals nicht den Wald gerettet, dass du dich jetzt mit der Anführerin des finsteren Waldes, obgleich sie deine Schwester ist, anfreundest!! Ich habe dich ausgebildet, damit du für den SternenClan kämpfst und ein edler Krieger wirst und nicht, dass du deinen Jungen erlaubst, zu den Erzfeinden des SternenClans zu gehen! Du warst mein Bruder! Ich HABE dich geliebt!" Nach diesen Worten verschwand ich im Kriegerbau.
Löwenfell Bau

(Tolle Star Wars-Anspielung am Ende. Schön^^)


Blutnacht
Ich hörte Löwenfell und seine Worte taten mir mehr weh, als der Dachs damals, der mich fast ermordet hatte. Doch auch das würde ich hinnehmen. Ich sah auf meine Tochter und miaute: "Hallo meine Kleine. Mit dem FelsenClan ist jetzt erstmal alles in Ordnung." Miaute ich und sah zu Löwenfell hinüber, wie er im Kriegerbau verschwand. "Im Gegensatz du deinem Großvater allerdings. Der scheint wirklich nicht sehr glücklich mit der Welt zu sein. Geh doch mal zu ihm und rede ein wenig mit ihm. Vielleicht bringt ihn das ja auch andere Gedanken."
Ich hatte keine Ahnung, warum ich das so sagte, aber vielleicht wollte mein Innerstes, dass Löwenfell wieder lachte und sich besser fühlte. Ganz gleich, ob er nun endgültig mit mir gebrochen hatte oder nicht. Vielleicht konnte ihn Morgenjunges, die noch völlig unberührt vom Schicksal meiner Familie war, aufheitern.

(Bin nun Essen)

Blutnacht
"Wir haben nicht vor dir vermeinlichen wollen." Miaute ich ausdruckslos. "Wir konnten es dir bisher nur noch nicht sagen. Ich und auch mein Vater sind dauernd wegen all diesem Trubel hier beschäftigt gewesen und du hast die meiste Zeit mit Schlafen in der Kinderstube verbracht."

Blutnacht
"Hmmm.... Wo soll ich anfangen? Meine Schwester und ich haben beide, wie auch deine Brüder und vielleicht auch du, eine sehr starke Verbindung zum SternenClan und zum Finsteren Wald. Es gab früher schon Ärger deswegen, weil Dämmerstern und ich uns immer wieder mit Katzen des Finsteren Waldes trafen. Ich allerdings habe immer versucht dennoch auch wie ein Krieger zu leben und dem SternenClan zu folgen. Das tat Dämmerstern zwar auch, aber irgendwann ist Tigerstern ermordet worden. Mit ihm hatte sie sich angefreundet, was vielen suspekt vorkam und zu einer Menge Kontroversen geführt hat. Sicher hat dir mal jemand von Tigerstern erzählt, dass er einst der Schlimmste Feind der Clans war. Sicher, das stimmt auch, aber er hatte wohl auch seine guten Seiten. Jedenfalls... Nach seinem Ende ist Dämmerstern verschwunden und wurde seine Nachfolgerin, wie wir nun wissen. Glaub mir, ich bin damit alles andere als Glücklich, aber... Sie ist meine Schwester und trotz dessen, dass sie nun so dunkel und kalt erscheint, sie hat wirklich ein gutes Herz und würde niemals grundlos jemandem etwas antun. Löwenfell will das nur nicht wahr haben. Und ich kann ihn und die übrigen, die an Dämmerstern Zweifel haben, ja auch irgendwo verstehen... Sie lebt nunmal mit Katzen zusammen, die etwas getan haben, dass dafür gesorgt hat, dass sie im Finsteren Wald leben müssen. Sie sind Mörder. Und sie haben Löwenfells besten Freund vernichtet. Aber Mörder, das sind viele Krieger. Auch ich bin ein Mörder. Ich habe schon oft getötet. Aber immer, weil ich jemanden beschützen. Das gleiche gilt auch für Dämmerstern. Nur... Nur unser Vater und unser Großvater haben auch schon getötet, weil sie Rache wollten. Und das ist etwas schlechtes. Zumindest... Vater bereut seine Tat von früher. Aber ändert das irgendetwas?"

Habichtsturz
Ich hatte Löwenfell auch gehört und ein Stich druchfuhr mich. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich den Krieger gar nicht kannte. Schuldgefühle überwältigten mich und Trauer färbte mein Herz schwarz. Warum sollte meine Familie bloß so viel Leid ertragen müssen, wo ich doch der einzige war, der wirklich Schuld auf sich zu tragen hatte?
Wieder kamen meine Zweifel zurück. Zweifel, ob ich der Zweite Anführer sein konnte und Zweifel, ob ich überhaupt jemals hätte im Clan bleiben sollen.
Ich hätte früher mit Löwenfell und Blutnacht reden sollen... Nun, jetzt ist das wohl auch egal. Ich habe keine Gründe mehr, dass ich bleibe. Warum schon? Wegen einer Familie, die von Licht und Schatten stetig immer mehr zerissen wird? Wegen Freunden die ich doch nicht habe? Weil es meine Pflicht ist?
Ich sah zu Narbenstern und miaute mit leiser, zitternder Stimme: "Narbenstern, bitte akzeptiere, dass ich nicht mehr der Zweite Anführer des Clans sein kann. Ich habe diesen Posten niemals verdient, geschweige denn, dass ich ihn hätte ehrenhaft ausführen können. Ich bin ein Mörder und kein Held. Ich verdiene es nicht, dass ich hier lebe und keiner meine Schuld rügt. Vielleicht habe ich mich geändert und bereue, was ich einst tat, aber... Ich habe diesem Clan weit mehr Schaden gebracht, als ich ihm an Gutem gebracht habe. Ich habe geglaubt, dass ich hier ein neues Leben beginnen könnte, doch letztlich... Ich habe wieder einen Clan zerstört... Ich bin anscheinend immer ein Einzelläufer geblieben."
Ich wandte mich nach diesen Worten ab und ging aus dem Lager. Ich ließ mir nicht anmerken, dass ich innerlich völlig gebrochen war und dass ich nie wieder einen Fuß hierher setzen wollte. Ich ging so, als würde ich auf die Jagd gehen. - Auf die Jagd nach meinem Schicksal.


---> Habichtsturz Terre