Ginsterseele
"Ja, das klingt wirklich schön." Miaute ich. "Allerdings kann ich nicht sagen, ob du dir diesen Namen auch wünschen darfst. Einen Mentor darf man sich ja nicht wünschen. Bei Namen... Ich weiß es leider nicht."

Löwenfell
Ichholte tief Luft und miaute danach: "Kennst du dieses Gefühl, wenn man immer dasselbe sagt und trotzdem niemand auf einen hört? So geht es mir seit Tagen. Dieses,Gefühl frisst mich von innen auf. Ich habe euch immer wieder vor Dämmerstern gewarnt, ich habe vorhergesagt, dass sie vom rechten Pfad abkommen wird. Niemand hat mir geglaubt, Habichtsturz verlangte sogar von mir, dass ich mich bei deiner Schwester entschuldigen soll. Dafür, dass ich die Wahrheit gesagt hatte. Zuerst habe ich mich aus unsinnigen Gründen überhaupt nicht mit deinen Jungen verbunden gefühlt. Jedes hat Fähigkeiten seiner Verwandten, nur nicht meine. Auch äußerlich erkennt man nicht, dass ich ihr Großvater bin. Aber ich habe darüber hinweg gesehen und Zeit mit ihnen verbracht. Danach kam Dämmerstern. Ich wäre fast gestorben, als sie mit ihnen gesprochen hat. Das mag einmalig gewesen sein, aber trotzdem: Ich hätte sterben können. Und was höre ich von dir: Deine Jungen dürfen die Anführerin des finsteren Waldes kennenlernen! Und du wunderst dich, wenn mich das zutiefst verletzt? Ich war immer ein glühender Anhänger des SternenClans. Aber deine Jungen werden nie auch nur annähernd so sein wie ich. Sie werden hin-und hergerissen zwischen SternenClan und finsteren Wald. Nachtjunges schwärmt von Dämmerstern, oh ja! Sie kann ihm angeblich mehr als ich beibringen! Abendjunges hat keine eigene Meinung. Er würde seinem Bruder sicher folgen. Ja, ich bin enttäuscht. Und deswegen verbindet mich nichts mehr mit deiner Familie. Eines sage ich dir auch noch: Den Wunsch der Mentor von Abendjunges zu sein, werde ich uns beiden nicht erfüllen, wenn er sich noch ein einziges Mal mit irgendeiner Katze aus dem finsteren Wald trifft. Dafür ist mein Gewissen zu rein."

Blutnacht
"Ist es denn falsch, wenn ich meinen Jungen ihre Tante vorstellen möchte? Mir hat man verboten meinen Großvater zu treffen. Und? Ich habe mich dennoch mit ihm getroffen. Glaubst du, dass meine Jungen sich davon aufhalten lassen würden, wenn ich ihnen verbiete Dämmerstern zu sehen? Silberauge und Schattenschwinge könnten es nicht immer verhindern. Es sei denn, sie verhindern, dass die Jungen überhaupt noch solche Träume haben. Und das hieße, dass sie auch vom SternenClan ausgeschlossen wären." Ich atmete durch und miaute: "Löwenfell, niemals habe ich meinen Jungen erlaubt, Dämmerstern alleine zu treffen. Genauso wenig habe ich ihnen erlaubt in den Finsteren Wald zu gehen. Wenn sie das versuchen sollten, werde ich das auch unterbinden. Ich habe ihnen lediglich gestattet, Dämmerstern in der Neutralen Zone zu treffen wenn Schattenschwinge, Vater, ich oder Silberauge dabei sind. Und auch wirklich nur um sie kennenzulernen. Mehr werde ich nicht zulassen. Denkst du vielleicht, dass ich sie in den dunklen Wald gehen lasse? Das ist kein Ort für Junge! Geschweige denn überhaupt für irgendeine Katze, die irgendwie mit dem SternenClan verbunden ist. Ich vertraue meiner Schwester, aber auch nur wenn es um mich selbst geht. Mehr kann ich ihr auch nicht trauen. Sie ist nun einmal die Anführerin des TigerClans." Ich leckte mir über das Brustfell und fuhr fort, auch wenn es mir sehr schwer fiel, meine nächsten Sätze zu sagen: "Ich bin ehrlich zu dir. Im Moment habe ich nicht das Gefühl, dass ich dir überhaupt eines meiner Jungen zum Schüler anempfehlen möchte, obwohl ich mir das sehr gewünscht hätte. Wenn wir dir so egal sind, dann denke ich, dass es besser ist, die Ausbildung meiner Jungen jemandem zu überlassen, dem sie nicht egal sind. Außerdem glaube ich, dass es für sie besser ist, wenn sie von jemandem ausgebildet werden, der nicht so eingebildet ist wie du. Denn im Moment bist du das. Als ich dein Schüler war, habe ich dich als jemand ganz anderen kennengelernt. Jetzt redest du bloß nur noch davon, dass du ein großer Held währst und dass du so ein großer Anhänger und Verfechter des SternenClans bist. Aber ganz im Ernst, das bist du nicht. Du bist im Moment einfach nur ein hochmütiger und eitler Angeber." Ich wandte mich ab und miaute: "Löwenfell, hiermit endet unsere Freundschaft. Mit dir will ich nichts mehr zu tun haben, so wie du nichts mehr mit mir und meinen Jungen zu tun haben willst. Ich bin dir dankbar, dass du mich so viel Gutes gelehrt hast. Aber durch dich musste ich auch lernen, dass sich Katzen ändern, wenn die Zeit weiterläuft. Du bist einfach nicht mehr der, den ich gekannt habe. Ich hoffe, dass dich das nun zufrieden stellt."

Ginsterseele
Ich schaute zu Blutnacht und Löwenfell und hatte das Gefühl, dass in den Augen beider Kater eine Mischung von Wut und Trauer lag. "Was ist nur mit den Katzen des BlitzClans los?" Miaute ich leise und sah auf Goldpfote. Meine Halbschwester schaute ebenfalls mit fragendem Blick zu den beiden hinüber.

Ginsterseele
"Kater..." Seufzte ich und lief langsam zu den beiden. "Ähm... Wenn ihr Probleme habt... Kann ich irgendwie helfen?"

Löwenfell
"Ich hoffe, dass du dir deine Worte gut überlegt hast, Blutnacht. Denn das, was du jetzt über mich gesagt hast, werde ich nicht vergessen. Hiermit ist unsere Freundschaft wirklich zu Ende. Du hast dich auch verändert. Du bist nicht der wissbegierige Schüler, den ich damals ausgebildet habe. Du bist einfach nur ein Kater, der den SternenClan verrät, indem er sich mit seiner Schwester trifft und nichts gegen die Bedrohung unternimmt. Wir alle haben uns verändert, ich gebe es wenigstens zu: Ich will für meine Heldentaten geehrt werden! Schließlich habe ich von niemanden hier die Achtung bekommen. Nicht bei der GV und auch nicht bei einer Clanversammlung. Habichtsturz ebensowenig. Jetzt ist er weg, weil er hier den Streit nicht aushält. Manchmal wünsche ich mir, dass mir Opalsee nicht gefolgt wäre. Aber ich weiche vom Thema ab. Unsere Freundschaft ist aus, ein für alle mal! Von nun an kannst du dir jemand anders suchen, der dir zuhört und Ratschläge gibt.", miaute ich und warf dem Kater noch einen letzten, kalten Blick zu, bevor ich im Unterholz verschwand.

Blutnacht
"Wie du willst. Dann lass dir aber eines noch gesagt sein. Sag mir nie, nie wieder, dass ich ein Verräter sei! Wenn du das tust, werde ich mir das nicht gefallen lassen. Ich habe NIE irgendetwas getan, dass man als Verrat am SternenClan betrachten könnte. Würden sonst Schattenschwinge, Wolfstern und Silberauge ansonsten noch über mich wachen? Und wenn du jetzt sagst, dass sie nicht besser sind als ich, dann gnade dir!"
Wütend mit dem Schwanz peitschend ging ich davon.



Ginsterseele
Völlig fassungslos von dem Ton, wie Löwenfell und Blutnacht mit einadner redeten, starrte ich Blutnacht nach. "Das ist jetzt grade nicht wirklich passiert! Das ist jetzt grade nicht wirklich passiert!" Miaute ich immer wieder und wünschte, dass ich jetzt entweder aus einem Alptraum aufwachen würde oder einfach in Schlaf fallen würde, um das hier nicht mitkriegen zu müssen.

Löwenfell
"Ja, das musste sein! Das musste sein!", fauchte ich und sprang ins Wasser. Ich war bei meinem Lieblingsjagdplatz und schwamm ein bisschen in dem See, der aber fast schon ausgetrocknet war, herum.

Blutnacht
Zornerfüllt lief ich durch den Wald. Dass kann Löwenfell unmöglich mit mir machen! Ich ein Verräter! Pah! Dieser hochnäsige Kater, DER HELD! So ein Unsinn! Ich lief bis zum Fluss und setzte mich auf einen der Trittsteine. Schlecht gelaunt starrte ich ins Wasser und sah mir die Fische an.
Doch schon nach einer Weile, wandelte sich mein Zorn in ein einfach nur schlechtes Gefühl um. wie hatte ich grade mit meinem Mentor gesprochen? Dazu auch noch vor den Augen von Ginsterseele, seiner Tochter und meiner Partnerin! Ich musste in ihren Augen doch jetzt wie der größte Fuchshaufen im Territorium erscheinen...
Hatte ich ein schlechtes Gewissen? Anscheinend ja. Meine Gedanken wurden jetzt weniger von Zorn als bloß von Niedergeschlagenheit beeinflusst.
"Löwenfell ist ein Dickkopf! Er ist ein riesig großer Dickkopf... Und ich bin ein noch größerer und ein noch größerer Streithahn. Ich habe mich grade wie ein wütender Dachs benommen... Das war wirklich das mäusehirnigste und verwerflichste, was ich je getan habe. Nein... Nicht ganz. Aber das hier zählt auf jeden Fall dazu..."

Löwenfell
"Geh zurück ins Lager uns lass mich alleine. Du hast überhaupt keine Ahnung wer hier das eigentliche Problem ist.", murrte ich aber hielt plötzlich inne. Ich spürte etwas. Eine dunkle Anwesenheit. So etwas hatte ich lange nicht mehr gespürt. "Goldpfote, lauf sofort zurück. Das ist ein Befehl. Lauf zurück, auch wenn du meine Schreie hörst. Bitte lauf zurück!", zischte ich. Ich spürte Katzen. Dunkle und finstere Katzen. Sie durften auf keine Fall meine Tochter verletzen. Ich würde mich ihnen stellen. Wahrscheinlich suchten sie mich. Ich fühlte immer mehr der dunklen Präsenz.